Der Einfluss stark verarbeiteter Lebensmittel auf die Gehirngesundheit
- floriansonneck
- 8. Nov.
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Neue wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der regelmäßige Verzehr stark verarbeiteter Lebensmittel („ultra-processed foods“) die Gehirngesundheit langfristig beeinträchtigen kann. Diese Produkte – darunter Snacks, Softdrinks, Fertiggerichte und industriell hergestellte Süßspeisen – enthalten meist hohe Mengen an Zucker, gesättigten Fetten, Salz und synthetischen Zusatzstoffen. Studien wie jene von Gómez-Donoso et al. (2024) zeigen, dass ein hoher Konsum solcher Produkte mit einer beschleunigten kognitiven Verschlechterung, erhöhter Vergesslichkeit und einem gesteigerten Schlaganfallrisiko einhergeht.
Die zugrunde liegenden Mechanismen sind komplex und noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass chronische Entzündungsprozesse und oxidativer Stress zentrale Rollen spielen. Durch eine unausgewogene Ernährung kann das Gleichgewicht der sogenannten Darm-Hirn-Achse gestört werden – ein Kommunikationssystem zwischen Verdauungstrakt und Gehirn, das über Immun- und Nervenbahnen miteinander verbunden ist. Diese Dysregulation könnte neuroinflammatorische Prozesse fördern und die Neurogenese, also die Bildung neuer Nervenzellen im Hippocampus, hemmen. Letztere ist essenziell für Lernprozesse, Gedächtnisbildung und emotionale Stabilität.
Gleichzeitig zeigen Ernährungsinterventions-studien, dass eine ausgewogene, mediterran orientierte Kost mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten die neuronale Plastizität verbessern kann. Antioxidantien, ungesättigte Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe unterstützen die Regeneration von Nervenzellen und wirken entzündungshemmend.
Die bisherigen Befunde sind vor allem beobachtender Natur und erlauben keine kausalen Schlüsse. Dennoch weisen sie auf die hohe Relevanz einer bewussten Ernährungsweise für die Prävention neurodegenerativer Erkrankungen hin. Eine Reduktion stark verarbeiteter Lebensmittel zugunsten natürlicher Nahrungsmittel stellt daher eine evidenzbasierte Strategie dar, um die kognitive Leistungsfähigkeit und das psychische Wohlbefinden langfristig zu erhalten.
(vgl. Gómez-Donoso, C., Martínez-González, M. A., & Bes-Rastrollo, M. (2024). JAMA Neurology, 81(5), 421–429.)

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