Herzinfarkt und Mundhygiene
- floriansonneck
- 19. Okt.
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Neue Forschung legt nahe, dass gängige Bakterien im Mund möglicherweise eine Rolle bei Herzinfarkten spielen könnten, indem sie sich in Arterienplaques einnisten und Entzündungen auslösen.
In einer Untersuchung mit über 200 Patient:innen (121 Autopsien bei plötzlichem Tod, 96 chirurgisch entfernte Plaques) fanden Forschende, dass viridans-Gruppe Streptokokken - Bakterien, die oft im Mund vorkommen - bei etwa 42 % der koronaren Plaques und Endarterektomieproben nachweisbar waren.
Diese Bakterien waren nicht nur transient - sie bildeten Biofilme tief im Kern der Plaque, wo Makrophagen und Immunzellen sie kaum erkennen konnten.
In rupturierten Plaques wurden Streptokokken außerhalb des Biofilms gefunden, zusammen mit Signalen für Immunreaktionen (insbesondere über TLR2) und Anzeichen von Entzündung.
Die Autoren vermuten, dass, wenn diese Biofilm-Bakterien aktiviert werden – etwa durch Infektionen oder Stressfaktoren – sie Entzündungen auslösen könnten, die die Faserhaube der Plaque schwächen und das Risiko eines Risses bzw. Herzinfarkts erhöhen.
Obwohl überzeugend, beweisen diese Ergebnisse nicht, dass Mundbakterien Herzinfarkte beim Menschen verursachen. Sie liefern eine mögliche neue Erklärung, die unsere Sicht auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen erweitern könnte.
Quellen:
Karhunen, P. J., Pessi, T., Hörkkö, S., Karhunen, V., et al. (2025). Viridans Streptococcal Biofilm Evades Immune Detection and Contributes to Inflammation and Rupture of Atherosclerotic Plaques—Journal of the American Heart Association.

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