Phubbing – Die digitale Unhöflichkeit unserer Zeit
- floriansonneck
- 25. Okt.
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Der Begriff Phubbing setzt sich aus den englischen Wörtern phone und snubbing (jemanden brüskieren, ignorieren) zusammen. Er beschreibt ein heute weit verbreitetes Verhalten: Menschen wenden sich in Gegenwart anderer lieber ihrem Smartphone zu, statt der realen Unterhaltung Aufmerksamkeit zu schenken. Ob beim Abendessen, im Café oder während eines Gesprächs – das ständige Prüfen von Nachrichten oder Social-Media-Feeds stört zwischenmenschliche Nähe und signalisiert Desinteresse.
Phubbing ist kein harmloses Alltagsphänomen, sondern Ausdruck einer gesellschaftlichen Entwicklung, in der digitale Reize Vorrang vor persönlicher Präsenz erhalten. Studien zeigen, dass Betroffene sich durch Phubbing weniger wertgeschätzt, ausgeschlossen oder gar einsam fühlen. Besonders in Freundschaften und Partnerschaften kann dieses Verhalten das Vertrauen und die emotionale Verbundenheit erheblich beeinträchtigen.
Psychologisch betrachtet ist Phubbing oft Symptom einer tieferliegenden Abhängigkeit von digitaler Bestätigung. Likes, Benachrichtigungen und Updates aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn – ähnlich wie bei Suchtmechanismen. Der Griff zum Smartphone wird reflexhaft, das Hier und Jetzt verliert an Bedeutung.
Gesellschaftlich wirft Phubbing Fragen nach Respekt und Achtsamkeit auf. Wenn Kommunikation zunehmend durch Bildschirme vermittelt wird, droht die Fähigkeit zum echten Zuhören und empathischen Austausch zu verkümmern. Umso wichtiger ist eine bewusste digitale Selbstdisziplin: das Handy beiseitelegen, Blickkontakt halten, Gespräche wieder als wertvoll erleben.
Phubbing ist ein Spiegel unserer Zeit – ein Zeichen für ständige Erreichbarkeit, aber auch für wachsende Entfremdung. Wer lernt, offline präsent zu sein, setzt ein stilles, aber starkes Zeichen für Menschlichkeit im digitalen Zeitalter.

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